Das Schmecken ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen unseren Sinnesorganen und dem Gehirn. Es ermöglicht uns, die Vielfalt der Geschmacksrichtungen und Aromen wahrzunehmen, die uns Wein bieten kann.
Hier erklären wir Ihnen grob, wie das Schmecken funktioniert:
Unsere Zunge ist mit winzigen Strukturen namens Geschmacksknospen bedeckt. Diese Knospen enthalten spezialisierte Zellen, die als Geschmackspapillen bezeichnet werden. Es gibt verschiedene Arten von Geschmackspapillen, die auf verschiedene Geschmacksrichtungen reagieren, nämlich süß, sauer, salzig, bitter und umami. Die Nahrungsmittel, die wir essen, die Getränk, die wir trinken und auch Wein, enthalten Moleküle, die in Kontakt mit diesen Geschmackszellen kommen und chemische Reaktionen auslösen, die wiederum elektrische Signale erzeugen. Diese Signale werden entlang der Geschmacksnerven bis zum Gehirn weitergeleitet. Im Gehirn werden die elektrischen Signale verarbeitet und interpretiert. Verschiedene Regionen des Gehirns sind für die Wahrnehmung der verschiedenen Geschmacksrichtungen zuständig. Zum Beispiel verarbeitet der Gyrus postcentralis süße Geschmäcker, während der Gyrus insula bittere Geschmäcker verarbeitet.
Der Geschmackssinn wird oft mit dem Geruchssinn verwechselt, weil diese beiden Sinne eng miteinander verknüpft sind. Tatsächlich trägt das Riechen zu etwa 80% zum Geschmackserlebnis bei. Wenn Sie Wein trinken, steigen Duftmoleküle aus dem Mund in die Nase auf, wo sie die Riechrezeptoren stimulieren und das Aroma des Weins verstärken. Das Schmecken wird auch von visuellen und taktilen Reizen beeinflusst. Die Art und Weise, wie Wein aussieht, welche Farbe er hat, in welchem Glas er serviert wird oder in welcher Flasche er daher kommt, kann unsere Erwartungen und somit unser Geschmackserlebnis beeinflussen. Seine Textur und seine Trinktemperatur haben ebenfalls Auswirkungen auf unsere Empfindungen. Unser Gehirn kombiniert und interpretiert in einer unglaublichen Schnelligkeit und Präzision all diese Informationen – Geschmack, Geruch, Aussehen, Textur und sogar Vorwissen – um für uns eine zusammenhängende Geschmackserfahrung zu schaffen und uns so ein nachhaltiges Weingenusserlebnis zu bieten.
Hier geben wir Ihnen eine grundlegende Anleitung zum Verkosten von Wein:
Um die verschiedenen Geschmacksnuancen und Aromen zu erfassen, geht man beim Weinverkosten in mehrere Schritte vor.
- Betrachten (Auge): Die visuelle Bewertung beginnt mit dem Betrachten des Weins. Halten Sie das Glas gegen das Licht und beobachten Sie die Farbe und die Klarheit des Weins. Farbe und Klarheit können Hinweise auf den Rebsortentyp und den Reifegrad des Weins geben.
- Riechen (Nase): Schwenken Sie das Glas vorsichtig, um den Wein zu belüften, und riechen Sie dann daran. Versuchen Sie, verschiedene Aromen und Düfte zu identifizieren, wie Früchte, Blumen, Gewürze oder Holz. Diese Düfte werden als "Bouquet" oder "Nase" des Weins bezeichnet.
- Schmecken (Gaumen): Nehmen Sie einen kleinen Schluck Wein in den Mund, lassen Sie ihn kurz im Mund verweilen und dann über Ihre Zunge rollen. Beachten Sie die verschiedenen Geschmacksrichtungen, die Sie wahrnehmen, wie süß, sauer, salzig oder bitter. Achten Sie auch auf die Textur des Weins, ob er leicht oder schwer, trocken oder lieblich ist. Gibt es bestimmte Aromen oder Geschmacksrichtungen, die herausstechen? Und verändert sich der Geschmack im Laufe der Zeit? Wie ist die Balance zwischen Säure, Tanninen und Fruchtaromen? Hat der Wein eine lange oder kurze Nachgeschmacksdauer?
- Persönliche Vorlieben: Ihre persönliche Vorliebe ist von großer Bedeutung. Jeder hat einen anderen Geschmack, und es ist wichtig, Weine zu wählen, die Ihnen am besten gefallen. Geben Sie dem Wein deshalb eine persönliche Bewertung, basierend auf Ihren Vorlieben und Ihrem Geschmack. Wenn Sie wollen, machen Sie sich Notizen über Ihre Eindrücke. Weinbewertungen sind subjektiv, also vertrauen Sie Ihrem eigenen Gaumen.
Wir wünschen viel Freude beim Schmecken!
Team Weingut Doppler-Hertel
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