Das Weinjahr 2016
Eine lange Vegetationsperiode ist verantwortlich für eine komplexe und intensive Aromenbildung und beschert dem 2016er Jahrgang abwechslungsreiche und fruchtbetonte Weine. Mit seinen eleganten Weißweinen, dem harmonischen Fruchtsäurespiel und samtigen Rotweinen betont der 2016er Jahrgang die traditionellen Stärken deutscher Weine und bildet einen willkommenen Kontrast zu den eher kraftvollen Weinen des Jahrgangs 2015.
In der Südpfalz begann das Weinjahr 2016 gemächlich mit einem milden Winter und langjährigen Durchschnittstemperaturen im März und April. Demnach war auch der Austrieb der Reben Mitte April planmäßig und verlief ohne weitere Vorkommnisse. Dann wurde es kniffeliger. Im Mai und Juni regnete es fast täglich (je 77 und 94 mm/m2). Sogar zwei Extremniederschagereignisse waren dabei und das Laub hatte kaum eine Chance abzutrocknen. Dies führte nicht nur zu einer enormen Wuchskraft der Reben, sondern auch, glaubt man den Altvorderen, zu einem bis dato nicht dagewesenen Peronospora-Befall in den Fluren. Nur durch einen sehr konsequenten, engmaschigen Pflanzenschutz konnten wir unsere Weinberge vor einer Primärinfektion mit den Pilzsporen schützen. Die erste Aufregung war gemeistert! Die Rebblüte Mitte Juni erfolgte zwar verzögert aber ohne weitere Komplikationen. Die Verschnaufpause währte aber nicht lange. Ab Juli sollte sich das Wetterkarusell dann wieder drehen. Es wurde deutlich trockener. Auch im August und September blieben die Niederschläge weitestgehend aus. Dafür kletterte das Thermometer auf überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Durch eine konsequente Ertragsregulierung galt es nun unsere Reben vor Trockenstress zu schützen. Temperaturen von über 36°C verursachten mancherorts dann noch Sonnenbrandschäden an den Trauben. Ein weiterer Grund für die moderate Ertragssituation 2016. Der Hochsommer, der in der letzten Augustwoche einsetzte und nahtlos in einen herrlich sonnigen Altweibersommer überging, kam für die Reife und Gesundheit der Trauben wie bestellt. Und so hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass es die letzten Wochen vor der Ernte sind, die darüber entscheiden, ob ein Jahrgang schwach, durchschnittlich, ausgezeichnet oder gar ein Spitzenjahrgang werden wird. Weil durch die warmen Temperaturen die Trauben ihren Reiferückstand schnell aufgeholt hatten, konnten wir in der dritten Septemberwoche mit der Ernte loslegen. Die letzten Cabernet Sauvignon Trauben haben wir dann Mitte Oktober eingeholt.
Was in diesem Jahr noch geschah: Das US-Justizministerium verklagt im Januar den Automobilkonzern Volkswagen, nachdem die US-Umweltbehörde aufgedeckt hatte, dass bei Millionen Dieselfahrzeugen die Abgaswerte manipuliert wurden. Im Zuge der sogenannten Flüchtlingskrise schließt die EU mit der Türkei Im März ein Abkommen. Im April sorgte die Süddeutsche Zeitung und das International Consortium for Investigative Journalists mit der Veröffentlichung der sogenannten Panama Papers weltweit für Aufsehen. Im Juni stimmen 51,9 Prozent der britischen Wählerinnen und Wähler in einem Referendum für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Im Juli versuchen Teile des Militärs, durch einen Putsch die türkische Regierung zu stürzen. Im August werden die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro ausgetragen und die EU und Kanada unterzeichnen nach langen Verhandlungen das Handelsabkommen CETA in Brüssel. Im November setzt sich der republikanische Kandidat Donald Trump gegen die Demokratin Hilary Clinton durch und gewinnt die Präsidentenwahl in den USA.
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